Luthertum
in Nordamerika:
Gespalten,
schwach und dennoch stark
UWE
SIEMON-NETTO
(Aus "Diakrisis" Juni 2012)
Heinrich Herrmanns hat in Diakrisis (4/2011) trefflich
geschildert, was Glieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELCA)
bewog, zwei neue, bekenntnistreue Glaubensgemeinschaften zu bilden: die von
einem Bischof geführte Nordamerikanische Lutherische Kirche (NALC), der 100.000
der neun Millionen US-Lutheraner angehören, und die lose verknüpften
„Lutherischen Gemeinden in der Mission für Christus“ (LCMC) mit insgesamt etwa
600,000 Gliedern. Auch ich bin ein ELCA-Flüchtling, habe aber den Weg zur 2,3
Millionen Mitglieder zählenden Missouri-Synode (LCMS) gewählt, der zuweilen
uncharmanten aber doch gewissenhaften
Bewahrerin unserer Bekenntnisse. Aus meiner Flüchtlingsperspektive sei nun
Herrmanns’ Bericht ergänzt, teils mit bedrückenden, teils auch
hoffnungsträchtigen Details.
Die NALC ist
theologisch hochelegant jedoch noch klein, wie die meisten der mindestens 44
Glaubensgemeinschaften in den USA, die sich lutherisch nennen aber zum Teil
keine Kanzel- und Altargemeinschaft pflegen. Lehrmäßig steht die NALC auf
solidem Boden, im Gegensatz zu aparten Zwergen wie der dem Papst ergebenem aber
von ihm nicht anerkannten „Anglo-Lutherisch-Katholischen Kirche“, der Lästerer
nachsagen, dass sie mehr Erzbischöfe als Gemeindeglieder habe. Die NALC
unterscheidet sich auch vorteilhaft von unerbittlich strengen
Glaubensgemeinschaften wie der Wisconsin-Synode (WELS), deren fast 400.000
zumeist deutschstämmigen Gläubigen untersagt ist, mit anderen Christen zu
beten, Lutheranern eingeschlossen.
Angeblich hat
Präsident Theodore Roosevelt (Amtszeit: 1901–1909) für das Luthertum den
Begriff des „schlafenden Riesen“ geprägt; vom baptistischen Starprediger Billy
Graham wissen wir, dass er dies wirklich gesagt hat. Wie dem auch sei, der
Riese wirkt oft schlapp. Das mag mit seinem oft zänkischen Naturell zu tun
haben oder seinem unterentwickelten Selbstbewusstsein; beide Faktoren haben den
Giganten oft auf Abwege geführt und lösen immer neue Schismata aus.
Wieso die lutherische Stimme in der Kakophonie des
amerikanischen Protestantismus so wenig gehört wird, ist nur mit Mühe
nachzuvollziehen. Lutheraner sind hier immer eine Marginalie geblieben, obwohl
es sie bereits in Amerika gab, ehe die heute größten protestantischen Kirchen
in den USA, die Baptisten und die Methodisten, überhaupt existierten. Schon
1607 hatte ein bekennender Lutheraner in Jamestown (Virginia) die erste
britische Kolonie mitbegründet: der
Breslauer Pfarrerssohn und Arzt Johannes Fleischer, der aber bald an Typhus
starb. Das war 30 Jahre bevor Roger Williams die erste
baptistische Gemeinde schuf, und 175 Jahre bevor in Baltimore die amerikanische
Methodistenkirche entstand.
Seither erlangten
Lutheraner in der Neuen Welt Ruhm, etwa der Pfarrer Johann Peter Mühlenberg,
der im Revolutionskrieg zum Generalmajor in George Washingtons Armee aufstieg.
Amerikanische lutherische Theologen brillierten mit Meisterwerken, zum Beispiel
Jaroslav Pelikan (1923-2006), der einen wesentlichen Teil der
englischsprachigen Ausgabe des Gesamtwerkes Martin Luthers editierte, dann
aber, wie etliche lutherische Pfarrer in den letzten Jahrzehnten, zur
Orthodoxie konvertierte, weil er diese für ekklesiologisch authentischer hielt.
Illustre Lutheraner haben die theologischen
Fakultäten von Eliteuniversitäten wie Harvard und Yale geleitet; auch heute
haben lutherische Theologieprofessoren aus den USA ein weltweites Renommee,
darunter der Ethiker Robert Benne, der Hermeneutiker James Voelz und die
Systematiker Robert A. Kolb, Charles P. Arand und mein Lehrer Carl E. Braaten,
der theologische Chefberater der neuen NALC. Aber Braaten gehört er NALC gar
nicht an; er ist in der ELCA geblieben, weil ihn die lutherische Anlage zur
Kirchenspaltung verdrießt.
Ich kenne seine Gemeinde nicht, bin aber sicher,
dass sie zu den vielen gehört, die sich weigern, die ELCA-Häresien mitzutragen,
namentlich ihre feministischen und homophilen Irrwege. Und hier sind wir bei
einem weiteren Kuriosum des amerikanischen Luthertums: Hunderte strenggläubiger
Gemeinden bleiben wider Willen in der ELCA, weil sie aufgrund ihrer
Verfassungen ihren gesamten Besitz einschließlich der Gotteshäuser verlören,
wenn nicht jedes einzelne Mitglied ihrem Übertritt in eine andere
Glaubensgemeinschaft wie die NALC zustimmt. Viele
dieser Gemeinden haben aber de facto ihren regionalen Bischöfen und der
obersten Kirchenleitung in Chicago die Gefolgschaft versagt und den Geldhahn
abgedreht. Die Folge sind zunehmend menschenleere Büros in den zentralen und
regionalen Kirchenämtern der ELCA, weil diese ihre Wasserköpfe abbauen müssen.
Andere Gemeinden haben sich gänzlich unabhängig
gemacht, weswegen es fast unmöglich ist, präzise zu ermitteln, wie viele Lutheraner
es in den USA überhaupt gibt. Der geistreiche Rundfunkspötter Garrison Keillor,
lästerte einmal über die Menschen im amerikanischen Mittelwesten, dass sie
eigentlich alle Lutheraner seien. „Es gibt methodistische Lutheraner,
anglikanische Lutheraner, katholische Lutheraner. Selbst die Atheisten sind
hier Lutheraner. Der Gott, an den sie nicht glauben, ist der Gott Martin
Luthers.“
Der notorische Spaltergeist im US-Luthertum hat
unterschiedliche Wurzeln, teils legitime wie die Häresien, die sich der
Hochschulen und Hierarchie der ELCA bemächtigt haben, teils tribalistische; die
Missouri- und Wisconsin-Synoden wirken oft wie eingewecktes Deutschtum aus dem
19. Jahrhundert, während mehrere kleinere Kirchen ihre estnischen, lettischen,
norwegischen, schwedischen und slowakischen Ursprünge herausstreichen. Eine
weitere Wurzel ist freilich eine gegenteilige Tendenz, nämlich ein
pathologischer Drang, sich den
„schickeren“, „typisch amerikanischen“ Glaubensgemeinschaften anzugleichen, den
so genannten „Mainline“-Kirchen. Dies ist eine alte Plage. Schon Samuel Simon
Schmucker (1799-1873), der Gründer der lutherischen General-Synode, war so
erpicht darauf, sich den tonangebenden Calvinisten zu unterwerfen, dass er die Augsburger Konfession durch eine
verstümmelte Bekenntnisschrift ersetzen wollte, die ihnen eher zusagte.
Auch die Krise in
der ELCA, die 1988 aus der Fusion dreier lutherischer Kirchen hervorging und
dann flink von 5,2 Millionen Gliedern auf 4,2 Millionen schrumpfte, leitet sich
zum Teil von dem Bedürfnis ab, vom „Mainline“-Protestantismus ernst genommen zu
werden. Ich habe dies aus nächster Nähe beobachtet, erst als 50-jähriger Theologiestudent an einer
ELCA-Hochschule, dann als Ressortleiter für Glaubensfragen bei der
Nachrichtenagentur UPI. Das war ein ärgerliches
Erlebnis.
„Was sind überhaupt
Lutheraner?“ frotzelten Amerikaner früher. Die Antwort lautete: „Das sind Bier
trinkende Episcopalians (US-Anglikaner).“
Letztere gelten als Sherrytrinker, deren schlanke Geistliche angeblich seltener als die zuweilen sehr korpulenten lutherischen Pastoren vor
dem Problem stehen, wo sie das ihre Alben raffende Zingulum schnüren sollen:
oberhalb oder unterhalb des Bauches?
Die Episkopalkirche
(ECA) ist nur halb so groß wie die ELCA und eigentlich ein Etikettenschwindel,
ein katholisch geordneter Calvinismus in bunten Gewändern, aber eben
gesellschaftlich feinste geistliche Adresse. So brennend war in der ELCA die
Begierde, im Windschatten dieser im Steilsturz sinkenden Denomination
salonfähig zu werden, dass sie sich nach langjährigen Verhandlungen mit ihren
Theologen über Kanzel- und Altargemeinschaft auf eine pure Eulenspielerei
einließ: Die ELCA unterwarf sich den Ordinationsprinzipien der ECA; alle
lutherischen Bischöfe und Pfarrer sind fortan in der „historischen Sukzession“
zu weihen, freilich einer, die weder vom Vatikan noch von den Ostkirchen
anerkannt wird. Die Hoffnung der Lutheraner, dass sich die Anglikaner im
Gegenzug wenigstens die Augsburger Konfession zueigen machten, erfüllte sich
nicht.
Dieses Arrangement
hatte zwei Folgen: Erstens löste es einen Massenexodus bekenntnistreuer
Gemeinden aus der ELCA ins äußere oder innere Exil aus; zweitens infizierte
sich die ELCA mit allen Zeitgeistseuchen der Episkopalkirche, nicht nur in
punkto Sexualität. Wie selbstzerstörerisch sich Teile dieser beiden
Partnerkirchen in die theologische Perversion hineinsteigern, zeigen zwei
Beispiele aus Südkalifornien: In Los Angeles entschuldigte sich der Bischof der
Episkopalkirche in einer Predigt für den Versuch anglikanischer Missionare,
Hindus zu bekehren; dann konzelebrierte er mit Hindu-Priestern das Abendmahl.
Einige Zeit später traute eine lutherische Pfarrerin in einem Nachbarort zwei
Männer in einem Sakramentsgottesdienst, wobei sie einem Blindenhund die
konsekrierte Hostie in die Schnauze legte.
Der deutsche Leser
mag in dieser Tragikomödie aus der Neuen Welt triste Parallelen zur Lage in der
eigenen Heimat wiedererkennen. Aber damit ist gottlob nicht alles gesagt, denn
in Amerika steht dem geistlichen Hinriss ein robustes Glaubensleben entgegen,
auch und insbesondere im Luthertum, das ungeachtet seiner bärbeißigen Eigenart
eben auch über eine mächtige
prophetische Stimme und eine wichtige Lehrfunktion verfügt. In
Deutschland mit seinen Landeskirchen wird dies oft deswegen nicht erkannt, weil in Amerika die Gemeinden eine viel wichtigere
Rolle spielen.
Was ich jetzt
schildern werde, ist die Situation der „Faith Lutheran Church“, einer
hochkirchlichen Gemeinde der Missouri-Synode in Capistrano Beach (Südkalifornien).
Ähnliches könnte ich zweifellos auch von treuen Gemeinden der NALC, LCMC oder
sogar der ELCA berichten, die sich unter anderem deshalb von der Missouri-Synode
fernhalten, weil sie Frauen ordinieren, während deren Theologen Pfarrerinnen
für eine ontologische Absurdität halten; diese Kluft wird sich vor der Parusie
nicht überwinden lassen.
Was eigentlich seit
fast 2.000 Jahren bekannt sein sollte,
ist im amerikanischen Luthertum Realität: In der Gemeinde, nicht in
irgendwelchen Kirchenbürokratien, lodert das Glaubensfeuer. Ob Gemeinden nun
winzig oder riesig sind – die
kleinsten haben nur sieben oder acht, die größten über 6.000 Glieder – ist
dabei nicht ausschlaggebend. Der „Platzregen des Heiligen Geistes“, von dem
Luther sprach, geht über Zwergen wie Riesen nieder, oder auch nicht, weniger
hingegen über Landeskirchenämtern. Dieser Wahrheit sollte auch die EKD
eingedenk sein, in deren Bereich Geldknappheit mit Fusionen bekämpft wird, weil ihren Bediensteten
nichts Besseres einfällt.
Meine Kirche nennt
sich kurz „Faith Capo“; sie mag als Fallstudie einer erfolgreichen, wachsenden
und doch traditionellen lutherischen Gemeinde in den USA dienen. Sie hat rund
370 Mitglieder aller Altersgruppen; davon kommen knapp 300 jeden Sonntag zu
einem der drei Sakramentsgottesdienste. Fast 60 Prozent von ihnen sind
„Überläufer“ aus benachbarten, gesetzesorientierten und Lebenshilfe erteilenden
Megakirchen, Suchende, die bei „Faith Capo“ das fanden, was ihnen vorher
fehlte, nämlich das Wort der Vergebung; ihre Suche nach Absolution resultiert
von dem wachsenden Sündenbewusstsein, das Religionswissenschaftler in den USA
seit einigen Jahren konstatieren und sich unter anderem darin zeigt, dass heute nur noch eine Minderheit
der Amerikaner das Recht der Frau auf Abtreibung befürwortet.
Einige waren zu
„Faith Capo“ gestoßen, nachdem sie unter der Woche an unseren morgendlichen
Beichtgottesdiensten in der Passionszeit teilgenommen und dabei die Absolution
mit Kreuzeszeichen empfangen hatten; genau dies hatte ihnen in ihren
Megakirchen gefehlt. Meist sind diese Neulinge jüngere Ehepaare mit Kindern;
sie werden erst einmal in monatelangen Kursen „eingeluthert“, will heißen: in
die lutherische Kreuzestheologie, die
Sakramentslehre, die sorgfältige Unterscheidung
von Gesetz und Evangelium, in die üppige
Liturgie und unser Liedgut aus dem 16. und 17.
Jahrhundert eingewiesen. Es sind vor allem die 60
Prozent Konvertiten, die unsere Choräle mit
einer solchen Kraft schmettern, dass mir, einem Einwanderer aus Deutschland, die Tränen kommen und unsere
neue Organistin, eine Katholikin, sagt, so viel Sangeslust habe sie noch nie
erlebt. Dieser herzerfrischende Gesang ist für mich denn auch das sicherste
Zeichen, dass ich einer kerngesunden Gemeinde angehöre.
Aber nicht nur das: Nirgendwo habe ich eine gewissenhaftere
Katechese und ein anspruchsvolleres Lehrprogramm erlebt, selten so geschliffene
20-Minuten-Predigten, die grundsätzlich im Evangelium münden und bei denen es
der Pfarrer nie versäumt, auf den Gekreuzigten über dem Altar zu weisen. Noch
nie habe ich so viele Kleinkinder und tadellos erzogene Jugendliche im
Gottesdienst gesehen, nie habe ich schließlich jeden Sonntag in so
hochkarätigen Erwachsenenforen gesessen wie in Faith Capo; jeden Sonntag
spricht ein Gastreferent vor 80 bis 100 Gemeindegliedern über anspruchsvolle
theologische Themen wie Martin Chemnitz’ Buch von den beiden Naturen Christi
oder den theologischen Umgang mit Menschen, die an ihren Kirchen zerbrochen
sind.
„Faith Capo“ ist
nach amerikanischen Begriffen eine mittelgroße Gemeinde, die sich gleichwohl
zwei gut bezahlte Pfarrer und einen Vikar gönnt, während sich in Deutschland
drei- oder viermal größere Gemeinden keinen Geistlichen mehr leisten können.
Wie ist das möglich? Das rechnet sich so: In Amerika gibt es keine
Kirchensteuer, und Geistliche sind keine Beamten oder Angestellten sondern
Freischaffende mit Pauschalverträgen. Unsere Gemeinde lebt von den Beiträgen
und Spenden ihrer Mitglieder. Ihr Budget beläuft sich auf 553.581 Dollar im
Jahr. Davon führt sie zehn Prozent ans Amt des Regionalpräses (Bischof) in Irvine und an die Kirchenleitung in St.
Louis ab. Die beiden Pfarrer bekommen 45 Prozent oder 242.000 Dollar in Form
von Gehältern Wohngeld und Sozialleistungen.
Das ist großzügig,
aber dafür schuften sie auch. Ich habe im Gemeindehaus ein Büro direkt zwischen
den Amtsstuben der Pfarrer Ronald Hodel und Jeremy Rhode und staune über das
Arbeitspensum dieser beiden humorvollen, hoch gebildeten Männer. Im
Durchschnitt sind sie wöchentlich 70 Stunden im Dienst. Er beginnt nach
altluthericher Art früh am Montagmorgen mit dem Übersetzen der Predigttexte aus
dem Hebräischen und Griechischen und zieht sich bis in die späten Abendstunden
hin. Da sind zweimal in der Woche Privatbeichten, die
diese Geistlichen in dem dann für andere geschlossenen Kirchenschiff direkt vor
dem Altarraum abnehmen. Da sind -zig Alten- und Krankenbesuche in der
Woche. Wird bekannt, dass ein Gemeindeglied ins Hospital eingeliefert wurde,
ist binnen weniger Stunden ein Seelsorger an seinem Bett; dies ist auch mir
zweimal passiert.
Da sind drei
Sonntags- und mehrere Wochentagsgottesdienste zu gestalten, Bibelstunden,
Konfirmandenunterricht, Jugend – und Altenarbeit und
Frühmetten. Beim Studium der Webseite diese Kirche (www.faithcapo.com) gerät der Betrachter ins
Schwindeln. Hier sind augenscheinlich lutherische Hennekes oder Stachanows am
Werk. Dies kann ich bezeugen. Nur eine Pönitenz, die ihren deutschen
Amtsbrüdern das Leben schwer macht, bleibt ihnen erspart: die
Verwaltungsarbeit, die Finanzen, die Sorge um Reparaturarbeiten und Parkplätze.
Damit haben sie nichts zu schaffen; das alles nehmen ihnen Ehrenamtliche aus
der Gemeinde ab.
Wer wissen will, wie
eine lebendige, dynamische Gemeinde funktioniert, der komme nach Capistro
Beach. Natürlich sind keineswegs alle so; mein
bärbeißiger Freund, der Theologe Rod Rosenbladt, sagt allen, die es hören
wollen: „Ich lasse jeden Sonntag auf dem Weg zum Gottesdienst neun
andere LCMS-Kirchen links liegen, bevor ich in Faith Capo eintreffe.“ Auch ich bin manchmal versucht, meiner
lutherisch-schismatischen Neigung zu frönen, namentlich dann, wenn ich mich über meine Lutheran
Church-Missouri Synod ärgere, womit ich vor
allem ihre phasenweise arg bornierte Leitung in
St. Louis meine. In solchen Momenten tunke ich schon mal im Geiste meinen Fuß in den Tiber oder den Bosporus.
Aber sobald ich mir Rom oder die Orthodoxie
schönärgere, lacht mich Pfarrer Hodel aus und sagt: „Bleib’ doch einfach bei uns; hier bist
du gut aufgehoben.“ Da hat er auch wieder Recht.
Der deutsche Journalist Dr. Uwe Siemon-Netto leitet das Center for Lutheran Theology
and Public Life in Capistrano Beach, Kalifornien.
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